Als das Flugwesen zu einem wichtigen Faktor im
wirtschaftlichen Leben zu werden versprach, begann Siemens 1912
mit der Entwicklung von Flugmotoren. Man gab hierbei dem
luftgekühlten Sternmotor, zunächst als Umlaufmotor, den Vorzug,
der Umlaufmotor Sh III stellte 1918 die höchsterreichbare
Entwicklungsstufe dieser Bauart dar, musste aber dann endgültig
dem Standmotor weichen. 1926 erwarben die Siemens-Werke die
Nachbaulizenz des Bristol Jupiter-Motors, allerdings eine
Unterlizenz von Gnôme et Rhône aus Frankreich, das die
Hauptlizenz von Bristol erworben hatte. Doch bereits 1929 trat
das Werk wieder mit Eigenentwicklungen hervor und nahm
kurzzeitig auch die Entwicklung von Dieselmotoren in Angriff.
Siemens leistete kostspielige Entwicklungsarbeit für die
Herstellung von gesenkgeschmiedeten Kurbelgehäusen aus
Duraluminium bzw. Lautal und später in Zusammenarbeit mit dem
Aerodynamischen Institut der TH Aachen für eine verbesserte
Verkleidung von Sternmotoren. 1934 wurde das Flugmotorenwerk der
Siemens Apparate & Maschinen GmbH (SAM) angegliedert, 1936 aber
unter der Bezeichnung Brandenburgische Motorenwerke (Bramo)
wieder herausgelöst und 1939 in den Besitz der BMW-Werke
überführt, nachdem schon seit 1938 ein Gemeinschaftsvertrag zum
gegenseitigen Erfahrungsaustausch bestanden hatte, um
zweigleisige Entwicklungsarbeiten zu vermeiden. Das Werk führte
nun die Bezeichnung BMW-Flugmotorenwerke Brandenburg GmbH. |