Die Firmen BFW, Fieseler und Flugzeugwerk Halle,
vormals Klemm, später Siebel, waren 1935 vom RLM aufgefürdert
worden, Entwürfe für ein 2-3 sitziges Verbindungsflugzeug
einzureichen. Alle drei Firmen hatten beim Bau von Flugzeugen
für den Europa-Rundflug 1934 Erfahrungen hinsichtlich Kurzstart
und -landung gesammelt, die hier verwertet werden sollten. Die
Bayerischen Flugzeugwerke (BFW) in Augsburg legten das Projekt
Bf 163 vor, Fieseler die Fi 156, später als "Storch"
weltbekannt, und FWH die Fh 201. Für alle drei war der Motor
Argus As 10 C als Antrieb vorgeschrieben. Da BFW mit anderen
Aufgaben stark belastet war, wurde der Entwurf, für den Robert
Lusser zuständig war, zur konstruktiven Durcharbeitung an die
Firma Rohrbach in Berlin weitergegeben, die wiederum den Bau und
das Einfliegen der Firma Weserflug in Lemwerder übertrug. Durch
all dies hatten sich die Termine bei der Bf 163 so stark
verzögert, dass bei Beginn des Zusammenbaus der Teile die
Erprobung des Storchs in Rechlin bereits abgeschlossen war und
das RLM sich für ihn entschieden hatte. Nachdem die Zeitplanung
bei der Bf 163 immer wieder nicht eingehalten werden konnte,
wurde das Flugzeug heruntergestuft auf zunächst nur zwei Stück,
dann schließlich auf nur eines, dessen Erstflug endlich am
19.02.1938 mit Gerhard Hubrich am Steuer stattfand. Mit dieser
Maschine, Kennzeichen D-IUCY, Wnr. 163.001 wurden am 22. und
23.Februar neun weitere Flüge durchgeführt. Auf die geplante
Erprobung bei der E-Stelle Rechlin wurde verzichtet. Nur der
zuständige Sachbearbeiter, Dipl.-Ing Helmut Czolbe, flog das
Flugzeug am 2.März kurz nach. Es wurde nach Augsburg
zurückgebracht, wo es im Oktober beim Besuch italienischer
Fliegeroffiziere zufällig, im Hintergrund stehend,
photographiert wurde. Diese zwei Aufnahmen sind die einzigen
Bilder, die von dem Flugzeug bisher gefunden wurden. Am 29.09.
wurde es als Lehrobjekt der Fliegertechnischen Schule München
übergeben. Als technische Besonderheit konnte bei der Bf 163 der
mit einem automatischen Vorflügel über die ganze Spannweite und
mit weit ausschlagenden Klappen versehene Flügel im Fluge den
Einstellwinkel verändern, so dass der Rumpf stets seine
horizontale Lage beibehielt. |