Die Ju 89 entstand ebenso wie die Do 19 aufgrund
von Überlegungen, die im Heereswaffenamt seit einer vom
damaligen Major und späteren General Helmuth Wilberg bereits
1926 ausgearbeiteten Denkschrift diskutiert wurden. Gefordert
hatte er einen viermotorigen, schwer bewaffneten Bomber für den
operativen Luftkrieg, der bei 300 km Höchstgeschwindigkeit 2000
kg Bomben über eine Entfernung von 2000 km befördern konnen
sollte. Die Forderungen gingen schriftlich jedoch erst mit Datum
vom 6.Juli 1933 an die beiden Firmen Dornier und Heinkel. Beide
hatten aber offensichtlich schon früher an den Projekten zu
arbeiten begonnen, wohl auf mündliche Absprachen hin. Da der vom
Heer kommende Oberst und spätere Generalleutnant Walter Wever
erst am 1. September 1933 zur Luftwaffe übertrat und Chef des
Luftkommandoamtes, des späteren Generalstabs wurde, kann er kaum
den Anstoß zur Entwicklung der beiden Muster gegeben haben.
Wahrscheinlich hat er sich aber dahinter gestellt, nachdem ihn
seine Mitarbeiter von der Richtigkeit des Konzepts überzeugt
hatten. Nach seinem frühen Tod durch Absturz scheinen jedoch die
Gegner dieser Philosophie bald die Absetzung der beiden Projekte
durchgesetzt zu haben. So wurden nur zwei Versuchsflugzeuge
gebaut, die noch mit dem neuen Motor DB 600 und Junkers-Hamilton
Verstellluftschrauben ausgerüstet und damit erfolgreich erprobt
wurden. Das erste Flugzeug V1, D-AFIT, Wnr.4911, flog am
11.April 1937 mit Flugkapitän Peter Hesselbach zum ersten Mal,
nur zwei Wochen vor dem Beschluss, die Entwicklung einzustellen.
Mit der V2, D-ALAT, Wnr.4912, stellte die Besatzung Karl-Heinz
Kindermann, Rupprecht Wendel und Werner Hotopf im Juni 1938 zwei
Höhenweltrekorde auf, 9312 m mit 5000 kg und 7242 m mit 10000 kg
Nutzlast. Aus Werbegründen wurde sie aber als 'mit der Ju 90'
erflogen dargestellt. Beide Flugzeuge tauchten während der
Besetzung des Sudetenlands noch als Transporter auf, dann
verliert sich ihre Spur. |