Nach eingehenden
theoretischen Berechnungen und Windkanalversuchen entstand unter
der Leitung von Dipl.-Ing. Hans Wocke der Entwurf des
vierstrahligen Versuchsflugzeugs Ju 287. Seine Besonderheit war
der um 23° negativ, d,h. nach vorne gepfeilte Flügel, der eine
Machzahl vo 0,85 zu erreichen gestatten sollte. Aus
Einfachheitsgründen wurde das Flugzeug aus verfügbaren Bauteilen
zusammen gebaut, wie dem Rumpf einer He 177, dem Leitwerk einer
Ju 188 G-2 und dem verkleideten Fahrwerk einer amerikanischen
B-24, wobei das Bugrad gleich doppelt eingebaut war. Die V1,
angetrieben von vier Jumo 004, zwei seitlich am Vorderrumpf,
zwei unter den Flächen hängend, flog mit Flugkapitän Siegfried
Holzbaur am 16.August 1944 in Brandis bei Leipzig, wohin das
Flugzeug wegen der längeren Bahn gebracht worden war. Nach 16
Flügen wurde die Maschine nach Rechlin zu weiteren
Untersuchungen gebracht, dann aber wieder in Brandis abgestellt.
Ein vorübergehend angeordneter Baustop erlaubte erst im März
1945 die Wiederaufnahme der Versuche. Inzwischen war die V2
weitgehend fertig, die bereits einen auf der Ju 388 beruhenden
Rumpf hatte und neben den beiden Jumo 004 am Rumpf noch je zwei
paarweise unter dem Flügel aufgehängte BMW 003 Triebwerke. Sie
und die angefangene V3 fielen den Sowjets in die Hände, welche
die letztere fertig stellen ließen, mit je drei jeweils in einer
Gondel unter den Flügeln untergebrachten BMW 003. Das Flugzeug
wurde in der Sowjetunion auch erprobt. |