Bereits seit 1931 hatten die Brüder Horten mit
Nurflüglern experimentiert. Erste Erfahrungen sammelten sie mit
den Seglern Ho I, II, III, IV und VI sowie den leichten
Motorflugzeugen Ho II m, Ho III d und e, V und VII. 1938
erzielte eine Ho III eine Höhe von fast 7000 Metern! Im Sommer
1944 erhielten die Brüder Horten erhielten den Auftrag, ein
Versuchsmuster mit der Einbaumöglichkeit für größere
Strahlturbinen so schnell wie möglich fertig zustellen. Als
Serienhersteller des neuen TL-Nurflügel-Jägers wurde die Gothaer
Waggonfabrik bestimmt. Gleichzeitig erhielt das Werk die
Auflage, eine Jagdbomberversion dieses Typs für zwei
1000kg-Bomben sowie eine Nachtjägervariante mit kurzem Rumpfbug
zur Aufnahme eines Funkmessgerätes zu entwickeln. Die Arbeiten
liefen unter der vom Reichsluftfahrtministerium vergebenen
Typennummer Ho 229 an. Im Januar 1945 wurde die Ho 229 V2 (Ho IX
V2) mit zwei Jumo 004 B-3 Turbinen fertig gestellt und auf dem
Flugplatz Oranienburg bei Berlin, von Lt. Erwin Ziller
eingeflogen, wobei man 300 km/h erflog. Nach nicht einmal zwei
Flugstunden begann die Hochgeschwindigkeitserprobung, bei der
man nur 800 km/h erreichte, obwohl 1000 km/h errechnet wurden.
Beim zweiten Hochgeschwindigkeitsflug nach genau zwei Stunden
Flugzeit, als der Pilot den Landeanflug einleitete, geriet eine
Turbine in Brand. Während des Einschwebens stürzte die Ho 229 V2
plötzlich steil zu Boden, überschlug sich und brannte völlig
aus. Dieses Ereignis hinderte das Reichsluftfahrtministerium
keineswegs daran, einen Vorserienauftrag über 20 Ho 229 A-0 an
Gotha zu vergeben und einen größeren Produktionsvertrag
anzukündigen. So stand in Friedrichroda die Ho 229 V3 kurz vor
ihrer Vollendung. Im Bau waren die V4 und V5 als Prototypen der
Nachtjägerversion, die V6 als Jagdbomber sowie in der
Konstruktion die V7 als zweisitziger Trainer. Die Vorbereitungen
für die Serie standen kurz vor dem Abschluss. Mindestens die Ho
229 V3 wurde nach der Besetzung Friedrichrodas durch die
Amerikaner in die USA transportiert.
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