Als Nachfolgemuster für die Fi 156 gedacht,
begann die Arbeit an der Fi 256 kurz vor Anfang des Krieges.
Zuvor war eine Reihe der dafür vorgesehenen Veränderungen an
einem Storch erprobt worden, wofür die nun nicht mehr benötigte
V 1, Wnr.601, D-IBXY verwendet wurde. Der neue Entwurf stützte
sich auf die mit dem Storch gemachten Erfahrungen, zeigte aber
ihm gegenüber wesentliche Unterschiede. So konnten jetzt fünf
Personen, statt bisher nur drei, in dem durch I-Stiele
abgestrebten Schulterdecker Platz finden, vorne der Pilot,
dahinter vier Passagiere, jeweils zwei nebeneinander. Als
Hochauftriebshilfen waren jetzt automatische Vorflügel über die
ganze Spannweite eingebaut und sehr wirksame Spaltlandeklappen.
Auch die Querruder konnten bis zur Hälfte ihres Ausschlags nach
unten zur Auftriebserhöhung herangezogen werden. Auf die
Möglichkeit, die Flügel zu klappen, war verzichtet worden. Das
erste Flugzeug, die V 1, konnte mit dem Leiter der
Mustererprobung und Serieneinfliegerei, Flugbaumeister Willy
Fiedler, am 9. Juli 1941 erstmals fliegen. Die folgenden
Versuchsflüge, bei denen einmal sogar ein Bruch des Fahrwerks
vorkam, gaben Grund für eine vollkommene Überarbeitung des
ganzen Entwurfs. Was herauskam, war ein in vieler Hinsicht mehr
herkömmliches Flugzeug, bei dem zwar Flügel und Rumpf weitgehend
gleich geblieben waren, das Leitwerk und vor allem das Fahrwerk
wesentlich geändert worden waren. Von dieser Ausführung wurden
zunächst bei Fieseler wahrscheinlich noch sechs und bei der
Firma Schwade in Erfurt weitere fünf Fi 256 gebaut, so dass es
mit den zwei ersten Versuchsflugzeugen zusammen mindestens 13
Flugzeuge dieses Musters gegeben haben muss. Die Firma Morane
war, entgegen den Behauptungen in der Literatur, an der Fi 256
überhaupt nicht beteiligt. Ein Serienbau des Flugzeugs war 1943
bereits eingeplant, wurde aber vor Beginn wieder abgesagt. |