Bereits 1940 begann Dr. Vogt mit dem Entwurf
eines achtmotorigen Flugboots für die Lufthansa, das 120
Passagiere über eine Distanz von 8600 Kilometern befördern
sollte, das P 200. Aber bereits im Januar 1941 stoppte das RLM
diese Entwicklung und verlangte den Entwurf eines großen
Mehrzweckflugbootes, das als Antrieb vier Jumo 223 Dieselmotoren
von je 2500 PS Startleistung haben sollte. Der Motor wurde aber
nie einsatzbereit, so dass auch dieses Projekt aufgegeben wurde.
Im Juli 1941 bot Dr.Vogt einen überarbeiteten Entwurf an, der
praktisch eine vergrößerte BV 222 darstellte. Als Triebwerke
waren für die ersten drei Boote sechs Daimler-Benz DB 603 und
für das vierte sechs BMW 801 vorgesehen. Als Musterbezeichnung
wurde BV 238 festgelegt. Um frühzeitig Erfahrungen zu sammeln,
sollte ein verkleinertes, flugfähiges Modell gebaut werden. Den
Auftrag für dieses mit FG 227 bezeichnete Fluggerät bekam die
Flugtechnische Fertigungsgemeinschaft GmbH in Prag. Die Arbeiten
selbst sollten von Studenten der dortigen Technischen Hochschule
unter der Leitung von Dipl.-Ing. Ludwig Karch ausgeführt werden,
einem damals bekannten Segelflieger. Die FG 227 war, wie das
Original, ein freitragender Schulterdecker mit gekieltem Boot
und hochgesetztem Leitwerk. Den Antrieb lieferten sechs
ILO-Zweitaktmotoren FL 2/400 mit einer Leistung von je 21 PS.
Für die Erprobungsflüge, die ja vorerst auf dem Land
durchgeführt werden mussten, hatte das Flugzeug am Bug ein
Zwillingsrad und an den Bootsseiten je ein
Tandem-Radfahrgestell. Das Kennzeichen der Maschine war BQ+UZ.
Durch Sabotage wurde der Erstflug bis September 1944
hinausgezögert, der aber auch noch mit einer Notlandung endete.
Auf die Entwicklung der BV 238 hat die FG 227 somit keinen
Einfluss gehabt. Der Bau der Vorrichtungen und die
Teilefertigung für die BV 238 V1 war bereits 1942 angelaufen, so
dass im Januar 1944 in Finkenwerder mit dem Bau begonnen werden
konnte. Wegen der ständigen Luftangriffe verzögerte sich die
Fertigstellung aber bis März 1945. Die Erprobung, wieder durch
Flugkapitän Rodig, brachte so gute Ergebnisse, dass bereits nach
vier Versuchsflügen die Truppenerprobung beginnen sollte, obwohl
die Maschine noch keinerlei Bewaffnung besaß. Diese sollte aus
einem Zwillingsdrehturm RD 151 Z mit zwei MG 151/20, zwei HL 131
V mit je vier MG 131 und zwei MG 131 Z in Seitenständen
bestehen. Die BV 238 V1 lag getarnt auf dem Schaalsee, als sie
von Jägern, vermutlich P-51, entdeckt und noch vier Tage vor
Kriegsende durch Bordwaffenbeschuss versenkt wurde. 1947/48
wurde das Boot gesprengt, um seine Demontage zu erleichtern. Die
Einzelteile wurden zur Verschrottung nach Hamburg gebracht. Bei
Kriegsende befanden sich noch die BV 238 V 2 und V 3 im Bau, die
aber ebenso verschrottet wurden. In Arbeit war zu dieser Zeit
auch eine Landausführung der BV 238 mit der Bezeichnung BV 250,
die sich vor allem durch ein Vielradfahrwerk von dem Flugboot
unterschied. |