Aus den Erfahrungen mit der Zweistufen-Rakete
"Rheintochter" wurde 1943/44 die vierstufige Fernrakete
"Rheinbote" entwickelt, welche noch im November 1944 in den
kriegsmäßigen Einsatz gelangte und in etwa 220 Einheiten gegen
Antwerpen verschossen wurde. Alle Stufen wurden durch
Feststoff-Raketen angetrieben, wobei die eigentliche Startstufe
aus der "Rheintochter" abgeleitet wurde und lediglich die
Aufgabe besaß, dass Projektil aus dem Startschlitten zu heben.
Die beiden ersten Stufen fielen innerhalb von 10 km vom
Abschussort ausgebrannt zu Boden. Dagegen blieben die dritte und
vierte Stufe bis zum Ziel miteinander verbunden. Wenn auch
dadurch die Vorteile des mehrstufigen Systems untergraben
wurden, so war diese Maßnahme gewählt worden, um die am Ziel
einschlagende Masse zu vergrößern. Der Kopf mit der Sprengladung
wog nur insgesamt 40 kg. Auf diese Weise ließ sich das Gewicht
auf 140 kg vergrößern. Wenn diese Rakete mit 220 km Reichweite
auch eine erfolgreiche Lösung einer Fernrakete darstellt, blieb
sie nachträglich ohne jeden Nutzen, denn die beförderte
Sprengladung von 20 kg war viel zu gering.
Startstufe / 6 Auspuffdüsen
Länge:
1,90 m
Durchmesser:
0,535 m
Antrieb:
Diglykol-Pulverraketenmotor
Schub/sek.
9800 kp
Eine Sekunde später zündet die I.Stufe
I.Stufe
Länge:
3,50 m
Durchmesser:
0,268 m
Nach 5 Sek.bei gleichen Schub wie Startstufe zündet Stufe II
II.Stufe
Länge:
3,50 m
Durchmesser:
0,268 m
Nach 5 Sek.bei gleichen Schub wie Startstufe zündet Stufe III
III.Stufe + Sprengkopf
Länge:
4,00 m
Durchmesser:
0,190 m
Verbrennung der III.Stufe nach 5 Sek. entwickelt dabei einen verbleibenen Schub für Sprengkopf von 2400 kp bis zum Aufschlag.