Nachdem sich auch die RZ-65-Anlage als
ungeeignet erwiesen hatte, wurde auf die
8,8-cm-Raketensprenggranate (R.Spr.Gr.) "Panzerschreck" -siehe
nächstes Bild - des Heeres als Entwicklungsgrundlage für eine
Luft-Boden- Bewaffnung der Fw-190-Schlachtflugzeuge
("Schlächter") zurückgegriffen. Als erste der neuartigen
Bewaffnungen entstand der "Panzerblitz 1", kurz Pb genannt. Die
für den Abschuss notwendigen, unter den Flächen der Fw 190
angebrachten Schienen von 0,7 m Länge, hatten ein Gewicht von
6,54 kg. Von den Abschussschienen waren Einzelgeräte sowie
mehrere parallele Roste mit jeweils fünf oder sechs parallelen
Schienen im Einsatz. Da sich die Projektile beim Abschuss aller
Panzerblitze gegenseitig behindern konnten, wurden die Raketen
einzeln ausgelöst. Die Geschwindigkeit beim Anflug durfte
höchstens 400 bis 500 km/h betragen. Aufgrund der geringen
Durchschlagsleistung der zu klein dimensionierten
Hohlladungsköpfe, die für eine Zerstörung von schweren
sowjetischen Kampfpanzer nicht ausreichten, wurde der
"Panzerblitz 2" entwickelt.
Diese Offensivbewaffnung baute auf der
Antriebseinheit der Luft-Luft-Rakete R4/M - siehe nächstes Bild
- auf, die man mit einem großen Hohlladungs-Sprengkopf versehen
hatte. Die Offensivladung konnte nun bis zu 180 mm Panzerstahl
durchschlagen, während Pb 1 nur 90 mm schaffte. Wegen der noch
immer zu geringen Abschussgeschwindigkeit sollte die
eigentliche, in riesigen Stückzahlen zu fertigende
Panzerabwehrbewaffnung aus Pb 3 bestehen. Sowohl die praktische
Erprobung Pb 3 als auch die angestrebte Großserienproduktion
scheiterten infolge der Kriegslage. Soweit der kurz gefasste Weg
vom Pb 1 zum Pb 3. Die drallstabilisierten Projektile wurden
etwa ab August 1944 beim Erprobungskommando 26 in der Praxis
getestet und den künftigen Einsatzerfordernissen schrittweise
angepasst. So wurden Anfang September 1944 erstmals in größerer
Zahl Pb-1 -Projektile von einer Fw 190 F-8 aus 1000 m Entfernung
bei 30° Bahnneigung und etwa 30 m Flughöhe auf abgestellte
Beutepanzer verschossen.
Bis zum 15.10.1944 folgten 31 weitere
versuchsmäßige Anflüge aus verschiedenen Höhen. Am 22.03.1945
gelang es den Piloten von elf Fw 190 F-8, insgesamt 17
sowjetische Panzer abzuschießen und 15 sonstige Fahrzeuge zu
vernichten; ferner glückte der Abschuss von zwei Flugzeugen.
(Bild ganz oben; Bruchgelandete Fw 190F-8 mit "Panzerblitz 1") |