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Bordwaffen I - Maschinengewehre- und Kanonen |
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Durch die aufgrund des Versailler Vertrages
stark eingeschränkte, nahezu unterbundene Entwicklungsarbeit der
deutschen Waffenindustrie, zeigen die ab 1933 neu eingeführten
inländischen Flugzeugwaffen viele neue Konstruktionsmerkmale
gegenüber den im 1. Weltkrieg verwendeten Bewaffnungen. Als
Starrwaffe gelangte ausschließlich das MG 17 zum Einbau, eine
Waffe von 7,92 mm, als größeres Kaliber das MG FF (20 mm) der
Firma Oerlikon/Schweiz. Mit dem Fortschreiten der
Flugzeugleistungen und Panzerungen, ist die Waffenindustrie
gehalten, schneller schießende Waffen und solche stärkerer
Kaliber zu entwickeln. So gehen das MG 131 (13,1 mm), MG 151
(15,1 mm) und MG 151/20 (20 mm) in Erprobung und Serie. Weitere
Kalibererhöhungen und Verbesserungen weisen die während des
Krieges zur Serienreife gelangten Starrwaffen MK 101, MK 103 und
MK 108 (alle 30 mm) auf. An beweglichen Waffen waren in erster
Linie MG 15 (7,92 mm), MG 81 (7,92mm), MG 131, MG 151, MG 151/20
und MG FF in Drehkränzen, Drehlafetten und teilweise in fern
bedienten Drehtürmen eingebaut. |
Hersteller Rheinmetall Borsig
Land Deutschland
Jahr 1932
Kaliber 7,92 mm
Kadenz 1000 Schuss/min
Masse 8,2 kg
Länge 1078 mm |

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Der Rückstoßlader mit Gasdruckunterstützung wurde bis zu Beginn
des Zweiten Weltkrieges in verschiedene Beobachtungs- und
Kampfflugzeuge eingebaut. Es verschoss die normale
Infanteriemunition. Das MG war mit einer 75 Schuss fassenden
Trommel (auch als Doppeltrommel), einem Hülsenfangsack und einem
Windfahnenkorn ausgerüstet. Das Windfahnenkorn stellte sich
durch den Fahrtwind stets in Flugrichtung ein und erleichterte
so dem Schützen die Abweichung der Geschossbahnen auszugleichen. |
Hersteller Rheinmetall Borsig
Land Deutschland
Jahr 1934
Kaliber 7,92 mm
Kadenz 1200 Schuss/min
Masse 10,2 kg
Länge 1078 mm |

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Funktion: Starrer Einbau, mechanisch oder
elektrisch/pneumatische Durchladung und Abzug
Dieses Maschinengewehr wurde aus dem
T6-200 Muster des MG 15 von der Fa. Rh.B. als starre
Angriffswaffe entwickelt. Es besaß eine elektropneumatische
Durchladung und einen elektrischen Abzug. Fast ausschließlich
war am 475 mm langen Laufmantel ein 85 mm langer
Mündungsfeuerdämpfer montiert. Der 100-schüssige Festgurt von
1680 mm Länge wurde später durch einen etwas leichteren
Zerfallgurt ersetzt. Das Geschoß, aus dieser Waffe verfeuert,
durchschlug aus 100 m Entfernung noch 5 mm starkes Panzerblech,
die verstärkte SmKv-Munition ergab sogar 17 mm
Durchschlagsfähigkeit aus 50 m Schussentfernung. Die
Treffgenauigkeit aus 100 m Entfernung betrug 95x95 cm und konnte
später durch die Verstärkung des Laufes und des Laufmantels
etwas verbessert werden. Das MG 17 wurde in vielen Flugzeugen,
z. B. in der Me 109 E-1 (vier Stück mit je 500 Schuß),
eingebaut. Das von der RAF eingesetzte Browning-MG
amerikanischer Fertigung hatte mit 1260 Schuß/Min. etwa die
gleiche Schussfolge. |
Hersteller Norddeutsche Maschinenfabrik AG, System Mauser
Land Deutschland
Jahr 1942
Kaliber 7,92 mm
Kadenz 1600 Schuss/min
Masse 6,5 kg
Länge 915 mm |

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Funktion: Eigenantrieb durch direkten Gasdruck, Verschlusslader,
kurzer Rohrrücklauf, starre Verriegelung mittels
Drehkopfverschluss
Dieses in großer Stückzahl bei der Luftwaffe vorhandene MG war
praktisch das fliegende Gegenstück zum Infanterie MG 34. Die
Firma Mauser konnte 1938 die Entwicklung erfolgreich abschließen
und fertigte von 1940 bis 1945 in ihrem Werk Oberndorf allein
46.000 Geräte. Die Waffe war für links- oder rechtsseitige
Munitionszuführung aus einem Metallzerfallgurt ausgelegt und
fand beweglich oder halbstarr in den verschiedensten
Lafettentypen in den Waffenständen Verwendung. Mit
elektrisch-pneumatischer Durchlade- und Abzugseinrichtung war
auch eine Fernbedienung möglich. Mit einer Feuergeschwindigkeit
von 1.600 Schuss/min erreichte die kompakte Waffe eine höhere
Feuerdichte als das berühmte MG 42. Zur weiteren Steigerung der
Feuerdichte kam das MG 81 auch als Zwillingswaffe zum Einbau.
Die beiden Waffen waren durch die zentrale Abfeuerungsbaugruppe
miteinander verbunden. Die Ableitung der leeren Hülsen und
Gurtglieder erfolgte durch einen gemeinsamen Abführungsschlauch.
Der Zwilling konnte mit elektrischer Abfeuerung versehen auch -
wie bei der Ju 88 - in die Tragflächen eingebaut werden. Für
spezielle Bodenangriffsverfahren standen schließlich die 2,5 m
langen, anhängbaren Waffenbehälter 81 A und 81 B mit je drei
elektrisch-pneumatisch fernbedienbaren MG 81 Z zur Verfügung. |
Hersteller Waffenfabrik Heinrich, Krieghoff Suhl
Land Deutschland
Jahr 1938
Kaliber 13 mm
Kadenz 900 Schuss/min
Masse 16,6 kg
Länge 1170mm |

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Funktion: Eigenantrieb durch direkten Gasdruck, Verschlusslader,
kurzer Rohrrücklauf, starre Verriegelung mittels Drehhülsenverschluss
Der Übergang vom Kaliber 7.92 mm auf 13 mm bedeutete eine
erhebliche Steigerung der Reichweite und der Wirkung im Ziel.
Eine Bordwaffe des größeren Kalibers entstand ab 1933 bei
Rheinmetall unter der Leitung von Louis Stange und unter großer
Geheimhaltung. Von 1938 erfolgte u. a. im Bugstand eines
Flugbootes Do 15 "Wal" die Erprobung von Prototypen, bevor 1940
die Beschaffungsgenehmigung erteilt wurde. Das MG 131 war
universell einsetzbar, sowohl als bewegliche Waffe von Hand
bedienbar, als auch in 120 verschiedenen Lafettenarten, darunter
28 komplexe, fern gerichtete Waffenstände, als Illing oder
Zwilling eingebaut. Das MG verfügte über elektrische Zündung, so
dass eine einfache Synchronisierung zum Schießen durch den
Propellerkreis zu erreichen war. Die Zuführung erfolgte aus
verlängerbaren Zerfallgurten mit 100 Schuss. Neben
Rheinmetall-Borsig in Berlin fertigten das MG 131 auch die
Firmen DWM, I. C. Wagner in Mühlhausen sowie H. Krieghoff in
Suhl. |
Hersteller DWM Berlin, System Mauser
Land Deutschland
Jahr 1934
Kaliber 15,1 mm / 20 mm
Kadenz 700 Schuss/min / 720 Schuss/min
Masse 42 kg / 42,3 kg
Länge 1917 mm / 1767 mm |

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Funktion: Eigenantrieb durch direkten Gasdruck, Verschlusslader, kurzer Rohrrücklauf, starre Verriegelung mittels Drehkopfverschluss
Im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums entstand bei Mauser
in Oberndorf ab 1934 eine neue Bordwaffe für
Hochleistungsgeschosse im Kaliber von 15 mm. Gegenüber dem MG
131 war die Durchschlagsleistung höher, und es konnte eine
größere Geschossmasse pro Sekunde ins Ziel gebracht werden. Die
Zuführung erfolgte von links oder rechts aus einem
Metallgliederzerfallgurt. Die Waffe war an verschiedenste
Lafettentypen (starr und beweglich) adaptierbar und an eine
Fernsteuereinrichtung anschließbar; sie verfügte über
elektrische Zündung sowie über eine elektrische Durchlade- und
Abzugseinrichtung. Als technische Besonderheit konnte die
Bordwaffe durch einfachen Rohrwechsel auf das Kaliber 2 cm (MG
151/20) umgestellt werden. Die Serienfertigung begann 1938.
Insgesamt kamen bis 1945 39.500 MG 151, die meisten im größeren
Kaliber, zur Auslieferung. |
Hersteller Oerlinkon (Oerlinkon-Becker-Kanone), Schweiz
Lizenzbau Deutschland
Jahr 1936
Kaliber 2 cm
Kadenz 520 Schuss/min
Masse 26,3 kg
Länge 1370 mm |

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Das MG FF ist ein Lizenzbau der kurzen Oerlikon-Becker-Kanone
für Handbetätigung in Bomberständen oder starrem Einbau in
Jagdflugzeugen. Es ist ein vollautomatischer Rückstoßlader mit
einem unverriegelten Masseverschluss. Die Munitionszuführung
erfolgt durch Magazine mit einem Fassungsvermögen von 15 bis 100
Patronen. Dies zeigte sich besonders beim Einbau in Tragflächen
als Nachteil. Aufgrund der breiten Munitionspalette war auch ein
Einsatz gegen gepanzerte Ziele möglich. Die Waffe entsprach
bereits Anfang des Zweiten Weltkrieges nicht mehr den
Anforderungen und wurde daher vom MG 151/20 abgelöst. |
Hersteller Rheinmetall Borsig
Land Deutschland
Jahr 1935
Kaliber 3 cm
Kadenz 260 Schuss/min
Masse 139 kg
Länge 2642 mm |

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Die Firma Rheinmetall Borsig entwickelte 1935 aus der Pz.Büchse MK S-18-1000,
die 20 mm Kaliber besaß, eine Waffe mit 30 mm Kaliber zum
Einsatz gegen gepanzerte Ziele. Als erste Waffe wurde diese
Maschinenkanone nach dem später benutzten, neuen
Kennzeichnungsschema benannt "MK 101". Meistens mit der
30-schüssigen Trommel ausgerüstet, wurde sie viel an der HS
129B-1/R 2 eingesetzt, aber auch der mittlere Drehturm des
Flugbootes Do 24T trug ein Muster dieser Waffe. Das 6-schüssige
Stangenmagazin wurde wenig, die entwickelte Gurtzuführung im
Einsatz gar nicht verwendet. |
Hersteller Rheinmetall Borsig
Land Deutschland
Jahr ?
Kaliber 3 cm
Kadenz 420 Schuss/min
Masse 145 kg |

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Hier handelte es sich um einen von Rh. B. entwickelten
Gasdrucklader, der bei einem beweglichen Lauf einen
feststehenden Verschluss mit zwei Verrieglungsklappen besaß. Das
Gehäuse bestand bei den 50 Versuchsmustern und der Null-Serie
von 200 Stück noch aus einem geschmiedetem Stück, es wurde
später aus wirtschaftlichen Gründen aus zwei
zusammengeschweißten Blechpressteilen erstellt. Etwa 500 mm nach
dem Beginn des Laufes zweigte eine Düse Pulvergase ab, die den
Lauf mit etwa 900 Bewegungen/Minute vor und zurück schoben. Der
Zerfallgurt konnte nach dem Wechsel einiger Zuführerteile
wahlweise von rechts oder links in den Zuführkanal von 45x316 mm
Größe eingebracht werden. Um den Rückstoß von 2000 kg (ohne
Mündungsbremse 3000 kg) zu dämpfen, besaß die MK 103
zusätzliche, schuhförmige Reibungsbremsen, die im letzten
Drittel des Rücklaufvorganges zur Wirkung kamen. Für die
Ladeeinrichtung benutzte man ein elektropneumatisches System,
die Abfeuerung erfolgte elektrisch mittels einer
24-Volt-Batterie. |
Hersteller Rheinmetall Borsig
Land Deutschland
Kaliber 3 cm
Kadenz 600 Schuss/min
Masse 58 kg
Länge 1070 mm |

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Funktion: Eigenantrieb durch direkten Gasdruck, Verschlusslader, gehäusefeste Rohr, Masseverschluss
Zwischen 1941 und 1942 entwickelte Rheinmetall-Borsig eine
kompakte 3 cm-Bordkanone, die speziell zur Bekämpfung britischer
und amerikanischer Langstreckenbomber mit starker
Abwehrbewaffnung geeignet sein sollte. Produktionstechnisch war
die Kanone für billige Massenproduktion ausgelegt, da zu 80 %
Blechprägeteile sowie nicht legierte Stahlsorten Verwendung
fanden. Die Durchladung erfolgte pneumatisch, die Zündung der
Patronen noch während des Vorlaufs des Masseverschlusses
elektrisch, so dass ein Teil des Rückstoßimpulses kompensiert
wurde. Ab Mitte 1943 kam die auf dem Becker-System (siehe MG
FF/M) basierende Kanone vor allem starr eingebaut in vielen
deutschen Angriffsflugzeugen zum Einsatz. |
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Waffeninstallation - Glossar |
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Bola=Bodenlafette,
L=Lafette allg.
(Linsenlafette, Fensterlafette, Kuppellafette, Kurbellafette,
Walzenlafette, Schwenkarmlafette), DL=Drehringlafette,
EDL=Elektrisch betätigte Drehringlafeffe, FDL=Fernbetätigte
Drehringlafette, FHL=Fernbetätigte Drehringlafette im Heck,
HD=Hydraulische Drehringlafette, WB=Waffenbehälter; Nach dem
"Kürzel" wird der jeweilige MG-Typ angegeben, z.B.
Waffenbehälter mit MG 81Z=WB 81Z oder Drehringlafette mit MG
131=DL 131 |
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Munitionstransportsysteme |
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Die meisten Flugzeuge sind mit mehreren
Maschinenwaffen ausgestattet, die oft in großem Abstand
voneinander in den Flügeln montiert sind. Hierdurch entsteht das
Problem, dass bei präzise nach vorn feuernden Waffen sich deren
Geschosse gleichmäßig über das Ziel verteilen oder große Teile
der Salve das Ziel ganz verfehlen. Die optimale Lösung ist, alle
Waffen so auszurichten, dass sie einen gemeinsamen Schnittpunkt
(Konvergenz) im Ziel haben, so dass in diesem eng begrenzten
Punkt maximaler Schaden entsteht. Man erreicht das dadurch, dass
die Waffen leicht nach innen angewinkelt eingebaut werden.
Bringt der Schütze sein Ziel exakt in diesen Schnittpunkt der
Waffen, erhöht dies die effektive Feuerkraft dramatisch. Oft
werden die Flügelwaffen auch minimal nach oben angewinkelt, um
sicherzustellen, dass die Geschosse die horizontale Linie des
Fadenkreuzes genau in der Konvergenzentfernung schneiden.
Bordwaffen, die hinter dem Propeller montiert sind, so wie es
bei den meisten deutschen Jagdflugzeugen der Fall war, und durch
ihn hindurch schießen, sind mit dem Propeller synchronisiert, um
die Beschädigung eines Propellerblatts durch die Geschosse zu
vermeiden. Das führt in den meisten Fällen zu einer Herabsetzung
der Feuergeschwindigkeit, wird aber durch die Tatsache
wettgemacht, dass solcherart montierte Waffen keinerlei
Konvergenzprobleme aufwerfen. |
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Die Flächenbewaffnung einer Bf 109 E-7/Trop des I./JG 27 werden justiert |
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Auswertung des Schußbildes an der Schießtafel |
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Waffeninstallationen im Detail |
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FHL 131 Z Versuchseinbau Ju 188 G-0 |
Mk 108 Me 110 G-4 |
MG 15 Ju 86 A-0 |
2x MG 151/20 und 3x MG 17 Ju 88 C-2 |
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4x MG 81 und 1x MG 15 Ju 88 A-4 |
FDL 131 B1-Stand He 177 A-3 |
HD 131V He 177 |
MG 131 Me 109 G-6 |
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MG 131 Bf 109 G |
MG 17 Fw 190 A-1 |
MG 131 Fw 190 A-8 |
MG 81Z Arado |
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MG 81Z Bola Ju 88 |
MG 81Z Fw 189 F-1 |
FDL 131 Me 210 A-1 |
MG 151/20 Hs 129 B-1 |
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B2-Stand DL 131 und L 151/3B He 177 A-5 |
MG 131 Ju 88 A-4 |
MG 81Z Me 110 |
MG 15 C-Stand Ju 86 |
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Mk 214 Me 262 A-1/U4 |
MG 81Z Ju 87 D-1 |
3x MG FF Musterflugzeug Ju 88 |
MG 81Z He 111 |
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EDL 151 und DL 131 Ju 188 |
Mk 103 Hs 129 B-2 |
MG 131 B-1 Stand und DL 151 B-2 Stand BV 138 |
3x MG 17 und 1x MG 151/20 Ju 88 C-5 |
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MG FF Fw 200 C-1 |
MG 15 DFS 230 |
MG 151/20 Ju 188 |
MG 15 A-Stand Ju 88 |
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MK 103 Fw 190 A-5/U11 |
WB 81Z 'Gießkanne' Ju 87 D-1 |
Waffengondel 151/20 Bf 109 G-6 |
Waffengondel 151/20 Fw 190 A-6/R1 |
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MG 15 Me 110 C-4 |
MG 15 + Panzerplatte He 111 H-4 |
MG 15 'Condor-Haube' Ju 52/3 m |
MG 17 Heckwaffe He 111 H-6 |
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