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Komposit-Flugzeug Mistel 'Vater und Sohn'
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Die Idee, ein Flugzeug vom Rumpf einer anderen Maschine aus starten zu lassen, war an sich nicht neu. In den frühen dreißiger Jahren versuchen vor allem die Sowjets mit ihren großen TB-1 -Bombern neue Kampfflugtechniken dieser Art, 1941 schlug Siegfried Holzbauer, der Testpilot von Junkers, dem RLM ein ähnliches Programm vor, um ausgediente Ju-88-Zellen noch einmal zu verwenden. Dabei sollten diese in unbemannte Gefechtsköpfe mit mehreren Zündsystemen verwandelt und von einem an ihrem Oberdeck befestigten Jäger zum Ziel geflogen werden. Nach dem Ausklinken sollte der Pilot dann den mit Sprengstoff gefüllten Bomber über Funk ins Ziel steuern - eine Methode, die gerade bei der Hs 293 und der Fritz X erfolgreich erprobt wurde. Die neue Idee fand kaum Befürworter (was 1941 auch nicht verwundert, da man in der allgemeinen Euphorie den Krieg schon für gewonnen hielt). 1942 erprobte jedoch die DFS eine 230 mit einer weiteren Maschine, Klemm Kl 25 oder Kl 35, im Flug. Als das gleiche Experiment auch mit einer Bf 109 E gelang, griff das RLM die Idee Holzbauers doch wieder auf und gab 1943 eine Mistel-Umrüstung in Auftrag. Die erste Kombination flog im Juli 1943 und bestand aus einer Ju 88 A-4 und einer Bf 109 F, welche ohne Fahrwerk war und die Ju an dünnen Streben trug. Dabei funktionierte der Ausklinkmechanismus wie folgt: Der Pilot der oberen Maschine löste die hintere Strebe, welche am Leitwerk der Ju einen elektrischen Kontakt auslöste, der den Jäger von den Hauptbefestigungsstreben befreite. Da die ersten Versuche viel versprechend ausfielen, wurden unter dem Kodenamen 'Beethoven' 15 weitere Umbauten bestellt.

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Mistel 1, Einsatzversion Ju 88 A-4 und Me 109 F

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Mistel S3, Trainingsversion Ju 88 A-6 und Fw 190 A-6

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Mistel S2, Trainingsversion Ju 88 G-1 und Fw 190 A-6

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Mistel 2, Fw 190 F-8 und Ju 88 G-1, in Oranienburg 1945

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Mistel S2

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Danach entwickelten Junkers, DFS, Patin und Askania gemeinsam ein einsatzgerechtes Mistel - Lenksystem. das allerdings mehrere Änderungen an der oberen und auch an der unteren Komponente erforderte. Beim Start und in Notsituationen (z. B. bei einem Angriff durch feindliche Jäger) konnte der Pilot seine Bordinstrumente gleichzeitig mit denjenigen der unteren Maschine bedienen. Normal brauchte er nur seine Maschine zu fliegen und über einen Schalter die Ruder und Klappen des Bombers nachführen. Bei der Ju 88 mussten allerdings einige Änderungen an der Struktur und der Neubau des Mittelrumpfes vorgesehen werden. Bei der ersten einsatzfähigen Version - der Mistel 1 (Ju 88A-4/ Bf 109 F) -enthielt der Raum der Bombercrew eine 3500-kg-Bombe mit einem Langzeitzünder. Die Mistel 1 wurde von 2./KG 101 eingesetzt, die nach einigen Plänen für Angriffe auf Gibraltar und Leningrad bald nach Grove in Dänemark verlegt wurde (siehe erstes Bild), um Scapa Flow auszulöschen. Ehe dieser Plan aber verwirklicht wurde, kam die Einheit nach Samt Dizier in Frankreich, um vor der Seinemündung die Schiffe der Invasionsflotte anzugreifen. Es wurden 75 Ju 88 G Nachtjäger umgebaut. die unter anderem ein dreirädriges Fahrwerk erhielten, um die Zahl der Unfälle beim Start einzuschränken. Außerdem wurde das II./KG 200 als wichtigste Misteleinheit mit einer Kampfstärke von 100 Kompositflugzeugen aufgebaut. Mit der Mistel 3C trat auch ein Umschwung in der Konzeption ein, denn ab nun war die untere Komponente keine 'alte' Maschine mehr, sondern ein brandneues Serienflugzeug. Bei der 3C handelte es sich um die Ju 88 G-1 0 oder H-4 mit langem Rumpf, die von einer Fw 190 A-8 mit Doppelreiterflügeltanks getragen wurde. Beim Angriffsflug wurde vor allem der 95-Oktan-Treibstoff der Mistel verbraucht, die mit fast leeren Tanks und ohne Funksteuerung über ein Visier auf ihr Ziel gebracht wurde, das sie von selbst anflog. Insgesamt wurden mehr als 250 Mistel gebaut, die aber das unaufhaltsame Ende des Dritten Reichs auch nicht mehr abwenden konnten. In den letzten Kriegswochen kamen noch weitere Mistel-Kombinationen heraus. wie die Ju 88 G-7/Ta 152 H, die Ta 154/Fw 190, die Ar 234/Fi 103, die Do 217K/DFS 228 und die Si 204/Lippisch DM-1. Bei den Projekten ragte vor allem die Führungsmaschine heraus (Ju 88 H-4/Fw 190 A-8), die als Fernpfadfinder eingesetzt werden sollte und bei der die untere Komponente über Zusatztanks, zentrimetrisches Radar und eine dreiköpfige Besatzung verfügte, während die obere Komponente nur zum Begleitschutz da war. Gegen Ende des Krieges standen etwa 250 Mistelgespanne zur Verfügung.

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Montage des Sprengkopfes am Ju 88 Rumpf. Dieser hatte ein Gewicht von 3,8 Tonnen
und konnte 20m Stahlbeton durchschlagen!

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Gespann beim Ausklinken - Neigungswinkel 30 grad im Sturzflug)

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Junkers Ju 88 Komposit
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Typenblatt
Gespann mit Fw 190 A-6 und Ju 88 G-1
Reisegeschwindigkeit: 378 km/h
Startgewicht: über 20 Tonnen
Gipfelhöhe: 4500 m
Länge: 14,5 m
Spannweite: 20 m
Bewaffnung: 3,8 Tonnen Sprengkopf
  im Bug der Ju 88
 

 

Dreiseitenansicht


Mistel 3c, Ju 88 G-10/Fw 190 A-8,


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Führungsmaschine,
Ju 88 H-4/Fw 190 A-8

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Anstrich

Mistel; Me 109 F und Ju 88 C-6 'Trainer-Version'
Mistel; Me 109 F und Ju 88 A-4 'Einsatz-Version'

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