Hellmtuh Hirth, einer der bekanntesten
deutschen Flieger und Flugpioniere, war der Gründer dieses
Werkes. Seine Arbeiten auf dem Gebiet des Flugmotorenbaues
reichten bis in das Jahr 1915 zurück. Nach 1919 begann er mit
der Herstellung von Leichtmetallkolben und erhielt 1921 bei
einem Wettbewerb dafür einen Preis. Daneben entstanden die
ersten leichten Flugmotoren für seine kleinen Eindecker. Um 1929
begannen die Vorbereitungen zur Gründung eines Flugmotorenwerkes
in Zuffenhausen. 1931 konnte der erste Motor HM 60 im eben
gegründeten Werk fertig gestellt werden, das sich rasch zu einem
der bedeutendsten Werke für luftgekühlte Reihenmotoren
entwickelte. Ein markantes Merkmal der Hirth-Flugmotoren waren
mehrteilige Kurbelwellen, deren Kurbelzapfen und Kurbelwangen
durch biegungs- und drehfeste Hirth-Verzahnungen verbunden
waren, gleichzeitig selbst zentrierend. Bereits Hirths Vater
hatte diese Verzahnung entwickelt und patentieren lassen. Eine
sehr aufwendige und gar nicht billige Herstellungsart, sie
ermöglichte Kurbel- und Pleuellager mit geschlossenen
Rollenlagern auszustatten. Frischölschmierung mit Bosch-Ölern,
die allen Schmierstellen, einschließlich der Zylinderlaufbahnen,
kleinste, genau dosierte Ölmengen zuteilte. Außerdem gelang es
den Hirth-Werken, durch Einführung eines
1-Liter-Einheitszylinders einschließlich der Ventilsteuerung,
leistungsmäßig gut abgestufte 4-, 6-, 8- und 12-
Zylinder-Motoren ohne großen Konstruktionsaufwand
herauszubringen, was den Ersatzteilvorrat weitgehend
verringerte. Eine vorteilhafte Lösung für Hersteller und
Sportflieger. Die Heinkel-Werke erwarben 1941 dieses Werk,
nachdem Hellmuth Hirth bereits 1938 verstorben war, um hier ihre
Entwicklung und Produktion von Strahltriebwerken fortzusetzen.
Ernst Heinkel hatte schon seit langem die Triebwerksentwicklung
beobachtet und auch selber Versuche unternehmen lassen, um
geeignetere Antriebe für Flugzeuge zu erhalten. Bereits 1928
hatte er die Möglichkeit der Dampfmaschine als Antriebskraft
untersuchen und eine Dreizylinder-Dampfmaschine in Sternform
bauen lassen, die aber in dieser Ausführung nicht geeignet war.
Um 1938 begann dann die Entwicklung von Strahlturbinen, als der
Physiker Pabst von Ohain an Heinkel herantrat und um
Unterstützung seiner Forschungen in Göttingen auf dem Gebiet
einer neuen Antriebsart bat. Prof. Heinkel begnügte sich nicht
mit einer finanziellen Unterstützung, sondern stellte v. Ohain
und seinen Assistenten Hahn ein, um im eignen Werk dieser
aussichtsreichen Antriebsart habhaft zu werden. Um 1940/41 ließ
Heinkel auch die Möglichkeiten von Heißwasser-Raketen
untersuchen. Während des Krieges sind dann bei den
Heinkel-Hirth-Werken ausführliche Versuche mit
Äther-Einspritzung als Zündmittel für Ottomotoren gemacht
worden, da bei Flügen in großen Höhen das Hochspannungsteil der
Magnetzündung als erstes aussetzte. Eingespritzt wurde
Butadiol-Diäthyl-Äther oder Diäthyl-Diglycol-Äther (Bezeichnung
R300) mit einer entsprechend eingestellten Diesel-Einspritzpumpe
an wasser- und luftgekühlten Motoren. Hierbei zeigte sich, dass
die Motoren 5% weniger Brennstoff verbrauchten, unempfindlicher
gegen Klopfen waren und die Brennstofftemperatur niedriger lag.
Nachteilig war dabei, das die elektrische Zündung beibehalten
werden musste, da bei kaltem Motoren die nötige Zündtemperatur
durch Verdichtungsddämpfe nicht erreicht werden konnte. |